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Info: Der Weißbauchigel (Atelerix albiventris) zählt innerhalb der Ordnung der Insektenfresser (Insectivora) zur Familie der [1] Igel (Erinaceidae) und hier zur Gattung der Mittelafrikanischen Igel (Atelerix). Im Englischen wird die Art Four-toed Hedgehoggenannt. Ein weiteres deutsches Synonym ist Afrikanischer Zwergigel.

Aussehen und Maße: Der Weißbauchigel erreicht eine Körperlänge von 15 bis 25 cm, eine Schwanzlänge von 2,5 cm sowie ein Gewicht von 250 bis 600 g. Männchen bleiben ein wenig kleiner und leichter als Weibchen. Charakteristisch ist das Stachelkleid der Weißbauchigel, das aus modifizierten Haaren besteht. Das Stachelkleid bedeckt den Rücken und die Flanken und reicht vom Scheitel bis zum Schwanzansatz. Die Stacheln sind hohl und enden in einer scharfen Spitze. Ventral weist der Körper ein pelziges, weißliches Fell auf. Die Gliedmaßen sind ausgesprochen kurz. Bei Bedrohung rollt sich der Igel durch Muskelkontraktion in eine kugelige Form. Die graubraunen bis braunen Stacheln weisen dann in alle Richtungen und bieten einen gewissen Schutz. An der Spitze sind die Stacheln cremefarben. Der Kopf endet typischerweise in einer länglichen Schnauze (Novak, 1999).

Lebensweise: Die nachtaktiven Weißbauchigel leben typischerweise einzelgängerisch. Trotz der kurzen Beine können die Tiere in einer Nacht während der Nahrungssuche durchaus einige Kilometer zurücklegen. Obwohl sie nicht territorial sind, kommt es zwischen einzelnen Individuen nur selten zu einem Kontakt. In den Ruhephasen suchen die Igel an geschützter Stelle wie beispielsweise in Termitenbauten oder hohen Baumstämmen Unterschlupf. Weißbauchigel halten in den südlichen Regionen des Verbreitungsgebietes im Winter einen Winterschlaf. Dabei wird der Stoffwechsel und die Lebensfunktion drastisch gesenkt. Die Länge des Winterschlafes richtet sich nach den Witterungsbedingungen. Lokal kann es auch zu einer Sommerruhe kommen (Novak, 1999).

Verbreitung und Lebensraum: Die Art ist vom westlichen bis östlichen Afrika weit verbreitet. Die Vorkommen reichen im Westen vom Senegal bis nach Äthiopien in Ostafrika. Im Süden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis nach Sambia. Im Einzelnen ist der Weißbauchigel in Benin, Burkina Faso, Kamerun, in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad, in der Elfenbeinküste, Dschibuti, Eritrea, Äthiopien, Gambia, Ghana, Guinea, Kenia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Tanzania, Togo, Uganda und Sambia nachgewiesen. Besiedelt werden vor allem Savannen und Grasflächen mit lichtem Unterholz (IUCN, 2012).

Feinde: Zu den wenigen bekannten natürlichen Feinden zählen Eulen (Strigiformes) wie der Blassuhu (Bubo lacteus). In der Literatur wird ansonsten nicht weiter auf natürliche Feinde eingegangen (Novak, 1999).

Ernährung: Als Insektenfresser ernähren sich Weißbauchigel vor allem von Ameisen (Formicoidea), Termiten (Isoptera) , Käfern (Coleoptera) sowie deren Larven und Raupen. Zu einem kleinen Teil werden jedoch auch [2] Spinnentiere (Arachnida), Würmer (Lumbricidae), Schnecken (Gastropoda) und Eier gefressen. Inwieweit kleine Wirbeltiere oder auch pflanzliche Kost auf der Speisekarte steht ist nicht bekannt (Novak, 1999).

Fortpflanzung: Weißbauchigel erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa 3 Monaten. Je nach Vorkommen pflanzen sich die Tiere 1 bis 2 mal pro Jahr fort. In der Regel paaren sich Weißbauchigel in der regnerischen, warmen Jahreszeit. Nach einer Tragezeit von 35 Tagen bringt ein Weibchen bis zu 6 Jungtiere zur Welt. Das Geburtsgewicht liegt bei rund 10 g. Bereits bei der Geburt verfügen die Jungen über ein weiches Stachelkleid. Zwischen der 4. und 6. Lebenswoche wird der Nachwuchs von der Muttermilch entwöhnt. Die Lebenserwartung in Freiheit wird auf 2 bis 3 Jahre geschätzt. In Gefangenschaft ist durchaus ein Alter von rund 10 Jahren möglich (Novak, 1999).

Ökologie, Gefährdung und Schutz: Der Weißbauchigel gehört heute noch nicht zu den gefährdeten Arten und wird daher in der Roten Liste der IUCN in der Kategorie LC, Least Concern, geführt. Über Gefährdungsfaktoren ist nichts bekannt (IUCN, 2012).

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