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Grönlandwal
Grönlandwal

Balaena mysticetus

Systematik
Überordnunng: Laurasiatheria
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Bartenwale (Mysticeti)
Familie: Glattwale (Balaenidae)
Gattung: Balaena
Art: Grönlandwal
Allgemeines
Lebenserwartung: 211 Jahre
Lebensraum: Polarmeer
Größe: 16 Meter bis 18 Meter
Gewicht: 50 Tonnen bis 100 Tonnen
Ernährung: Kleinkrebse, Plankton, Krill
Gefährdung: Least Concern

Der Grönlandwal ist eine Walart, die zu den Glattwalen gezählt wird und bis zu 18 Meter lang werden kann.

Aussehen[]

Grönlandwal Nasenloch

Am Kopf sitzende Nasenlöcher

Grönlandwale haben im Verhältnis zu ihrem Körper ein sehr großes Maul, das 5 Meter lang, 4 Meter hoch und 2,5 Meter breit werden kann. Wale lebten einst an Land. Erst vor 50 Millionen Jahren begaben sich ihre Vorfahren ins Wasser. Dadurch entwickelten sich die zwei oben am Kopf sitzenden Nasenlöcher, mit denen eine bis zu 4 Meter hohe Fontäne ausgestoßen werden kann. Die Haut des Grönlandwales ist Dunkelblau bis Schwarz. Nur der Unterkiefer ist bis auf wenige Flecken komplett weiß.

Lebensweise[]

Verhalten[]

Reise der Kanada Population

Jahreswanderung der Kanada Population

Die Kanada Population begibt sich jedes Jahr auf eine 5000 Kilometer lange Reise. Im Frühjahr ziehen sie dem schmelzenden Eis hinterher an die Disko Bay. Bei Anbruch des Sommers begeben sie sich durch die Meerenge des Lancestersundes um dann in die Kanadischen Gewässer zu Schwimmen. Im Spätherbst schwimmen sie dann durch die Hudsonstraße wieder nach Süden, um dort zu überwintern.
Im Sommer kann man immer wieder größere Gruppen beobachten, die sich zum Plaudern zu treffen scheinen. Die Wale singen ununterbrochen und scheinen sich durch das ausstoßen von Luftblasen Zeichen zu geben. Sie spielen und haben viel Körper kontakt. Daran merkt man, das Grönlandwale miteinander meist liebevoll und freundlich umgehen.
Da der Grönlandwal ein Säugetier ist, benötigt er Sauerstoff zum Atmen. Maximal 50 Minuten kann er unter Wasser bleiben, bevor er zum Luft holen an die Oberfläche muss. Falls die Oberfläche mit einer Eisschicht bedeckt ist, durchbricht der Wal sie indem er mit hoher Geschwindigkeit dagegen schwimmt.

Ernährung[]

Grönlandwale ernähren sich von Kleinkrebsen wie Krill, und von Plankton. Diese kleinen Tierchen filtert er mit Hilfe der Barten, die in seinem Maul sitzen aus dem Wasser heraus. Etwa eine Tonne Krill kann er so in einem Monat fressen. Durch das schmelzen des Eises verschwindet der Krill jedoch langsam, weswegen die Grönlandwale zur Futtersuche immer weiter an die Packeisgrenze ziehen müssen, um genügend Nahrung zu finden.

Fortpflanzung[]

Grönlandwal Penis

Das Männchen präsentiert seinen Penis

Mit 25 Jahren erreichen die Grönlandwale die Geschlechtsreife. Die Wal-Kühe stoßen im Frühling laute Rufe aus, um Männchen anzulocken. Diese können die Rufe aus bis zu 500 km Entfernung wahrnehmen. Beim Weibchen angekommen, klatschen die Männchen mit ihren Flossen auf die Oberfläche um mit möglichst viel Lärm auf sich und ihre Stärke aufmerksam zu machen. Danach taucht das Männchen unter das Weibchen und stubst es immer wieder sanft am Bauch an, wo ihre Vagina in einer Hautfalte verborgen liegt, um ihre Paarungsbereitschaft anzuregen.

Paarung Grönlandwal

Grönlandwale bei der Paarung

Zeigt sich das Weibchen interessiert, dreht der Wal-Bulle sich auf den Bauch und präsentiert seinen Penis, den er aus einer Hautfalte ausfährt und schwimmt unter das Weibchen. So wird die Paarung Bauch an Bauch vollzogen.

Nach einer Tragzeit von 13 Monaten wird schließlich das 3-4 Meter lange, und 3-4 Tonnen wiegende Kalb geboren. Seine Haut bleibt einige Wochen schrumpelig, bis es in sie hinein gewachsen ist. Die Zitzen der Mutter liegen unter der Schwanzflosse, mit ihnen wird das Junge ein Jahr lang gesäugt. Durch das lange säugen, entsteht eine sehr enge Mutter-Kind Bindung. Bereits ein Jahr später erreichen die Jungen eine Körperlänge von 9 Metern. Selbst mit 25 Jahren, der Zeit der Geschlechtsreife, sind sie immer noch nicht ausgewachsen.

Verbreitung und Lebensraum[]

Verbreitungsgebiet des Grönlandwales

Der Grönlandwal lebt im Nordpolarmeer. Durch die dicke Eisschicht, wurden die Grönlandwale in drei Populationen getrennt. Die Alaska Population (dunkelblau), die Kanada Population (grün) und die Spitzbergen Population (rosa).

Wanderung Alaska-Grönland-Population

Weg der Alaska Population

Im Jahr 2000 schmolz die Eisschicht die die Kanada Population und die Alaska Population trennte, sodass einige der Alaska tiere nach Kanada zogen. Dies war die Rettung der sehr geschrumpften Kanada-Population.
Die Alaska Population besteht heute aus 12.000 Tieren. Die Kanada Population aus 6000 Tieren und die Spitzbergen Population, die einst über 50.000 Tiere zählte gilt als ausgestorben.

Gefahren[]

Grönlandwal Kadaver

Kadaver an der Lancestersund Meerenge

Die erbarmungslose Jagd auf die Grönlandwale begann schon ende des 17. Jahrhunderts. Die Wale wurden mit Schiffen so lange getrieben, bis sie vollkommen erschöpft waren. Dann wurden sie mit der Harpune getötet. Manche Grönlandwale gerieten in Panik und schwammen so schnell sie konnten abwärts. Ohne zu bremsen prallten sie so auf den Meeresboden auf und Brachen sich den Kiefer, was ihr Todesurteil war. Die Barten des Wales wurden für Korsette genutzt, und das aus der dicken Fettschicht konnte man Öl für Straßenlampen und Seife gewinnen. Im Jahr 1823 wurden beim Lancestersund 1406 Tiere erlegt. Zwischen 1800 und 1840 schrumpfte die Kanada-Population von 20.000 Tieren auf 5000. Nach einer kurzen Pause wurde 1870 wieder mit der Waljagd begonnen. Nun wurde hauptsächlich das Öl für Seife und Margarine gebraucht. 1911 wurde die Jagd auf Grönlandwale beendet, da nur noch wenige 100 Tiere übrig waren und sich so die Jagd nicht mehr lohnte. 1935 wird der Grönlandwal als weltweit erste Tierart vom Völkerbund unter Schutz gestellt, doch die bestände erholen sich nur langsam.
Als 1960 das Sonar in Benutzung kommt, entsteht eine neue Gefahr für die Tiere. Die töne des Sonar können Blutungen in Innenohr und Hirnbereich auslösen, die zum Tod führen. Auch verwirrt es die Wale, die dadurch die Orientierung verlieren und oft stranden.

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