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Info: Die Spinnenart Achaearanea riparia zählt innerhalb der Familie der Haubennetzspinnen (Theridiidae) zur Gattung Achaearanea.

Aussehen und Maße: Achaearanea riparia erreicht als Männchen eine Körperlänge von etwa 3 Millimeter und als Weibchen eine Körperlänge von etwa 3,5 Millimeter. Beide Geschlechter ähneln sich. Der Rückenschild ist dunkelbraun bis schwarz und glänzend. Der Hinterleib ist grau- bis rötlichbraun, oft fast schwarz, mit hellen Punkten und einem gebogenen, weißen Querband. Die dreifarbige Zeichnung ähnelt der Mondspinne (Achaearanea lunata), ist jedoch weniger klar gezeichnet. Die Beine sind dunkelbraunbis schwarz und nur undeutlich geringelt. Die Hintertarsen sind beborstet. Diese tragen unterseits eine regelmäßige Reihe kammartig gezähnter Borsten, der sogenannte Borstenkann. Mit Hilfe dieses Kammes bürstet die Art aus ihren Spinnwarzen ein zähes, leimartiges Sekret, mit dem sie ihre Beute bewirft und bewegungsunfähig macht. Dieser Borstenkamm ist nicht zu verwechseln mit dem Kräuselkamm der Kräuselradnetzspinnen (Uloboridae), der am vorletzten Beinglied der Hinterbeine liegt, aus viel dichter stehenden Borsten besteht und nur in Verbindung mit einem Spinnsieb auftritt. Die reifen Tiere trifft man von Ende Mai bis August.

Lebensweise: Diese Art lebt in niederer Vegetation, an überhängenden Böschungen und am Grund von Mauern. Die Netze werden recht tief, etwa 50 Zentimeter über dem Boden, jedoch nicht darüber, angelegt. Der Schlupfwinkel besteht aus einer unten offenen, mit Erde und kleinen Steinchen sowie mit kleinen Teilchen Bodenstreu bedeckten, bis zu 4 Millimeter Durchmesser und bis zu 7 Zentimeter langen Röhre, die mitten im Netz vertikal aufgehängt ist. Von ihm aus ziehen Fangfäden zum Boden, die nur ganz unten Klebtröpfchen tragen. Achaearanea riparia ernährt sich in der Hauptsache von Ameisen (Formicoidea), so dass das Netz aus Seidenfäden mit klebrigen Füßen bis zum Boden hinunterreichen. Die Weibchen zeichnen sich durch fürsorgliche Brutpflege aus. Die Jungspinnen leben lange Zeit gemeinsam mit der Mutter und fressen zusammen mit ihr an der Beute.

Verbreitung: Achaearanea riparia lebt besonders an Wegrändern mit niedrigen, etwas überhängenden Abbruchkanten, daneben an Felsen und Mauern. In Mitteleuropa ist diese Art nicht selten, aber durch die versteckte Lebensweise ist sie schwer zu finden. Man kann die Spinne durch gezielte Suche aber fast immer dort finden, so auch die bekannten Ameisenlöwen ihre Trichter bauen. Als Ameisenlöwen werden die Larven der Ameisenjungfern (Myrmeleontidae) bezeichnet.

Ernährung: Achaearanea riparia ernährt sich in der Hauptsache von Ameisen (Formicoidea). Die Beute fängt die Spinne mit ihrem Haubennetz. Die darin befindlichen klebrigen Fäden fangen das Insekt und hindern es an der Flucht. Die Jungspinnen fressen gemeinsam mit dem Weibchen an der Beute, werden aber nicht von dem Weibchen gefüttert. Wenn die Spinne ein Beutetier überwältigt hat, vollführt sie streichende Bewegungen im Netz und lockt dadurch die Jungspinnen zur Beute. Durch Zupfen kann sie umgekehrt auch Warnsignale abgeben, worauf die Jungspinnen zurück in den Schlupfwinkel flüchten. Das Haubenspinnen-Netz dient hier offensichtlich als Kommunikationsmittel zwischen dem Weibchen und den Jungspinnen, ähnlich wie auch das Trichternetz bei Coelotes.

Fortplanzung: Wie bei allen anderen Spinnen auch, werden die Männchen vor den Weibchen geschlechtsreif und machen sich auf die Suche nach einer geeigneten Partnerin. Die Paarungszeit erstreckt sich von von Ende Mai bis August. Der Eikokon weist eine braune bis graubraune Färbung auf und hat eine etwa birnenförmige Gestalt. Dieser wird im Netz aufgehängt und ist inmitten von Erde kaum auszumachen. Als Teil der Brutpflege schützt das Weibchen im folgenden den Kokon. Nach dem Schlupf verbleiben die Jungspinnen noch einige Zeit im Netz des Weibchens, bevor sie in die Selbständigkeit entlassen werden.

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