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Info: Die Acanthoscurria brocklehursti zählt innerhalb der Familie der Vogelspinnen (Theraphosidae) zur Gattung Acanthoscurria. Im Englischen wird die Art giant black & white tarantula genannt. Acanthoscurria brocklehursti weist große Ähnlichkeit mit der Weißknievogelspinne (Acanthoscurria geniculata) auf.

Aussehen und Maße: Acanthoscurria brocklehursti ist eine ziemlich große Vogelspinne und erreicht eine Körperlänge von etwa 7 bis 9 Zentimetern und eine Beinspannweite von etwa 20 Zentimetern. Die Grundfärbung der adulten Tiere ist tiefschwarz. Zwischen den Geschlechtern gibt es keine Farbunterschiede. An den Beinen zeigen sich weiße bis beigefarbene Ringe sowie Streifen. Das Opisthosoma ist rötlichen Reizhaaren besetzt. Die Jungspinnen weisen eine rosafarbene Tönung auf. Das Männchen besitzt im adulten Stadium deutlich sichtbare Tibialhaken und Bulben. Der gesamte Körper ist mit einer Behaarung bedeckt und überwiegend sind die Härchen mit Nervenzellen verbunden und dienen somit als Tasthaare, die auf Berührung und Vibrationen empfindlich reagieren. Hauptsächlich weisen die Beine eine starke Behaarung auf. Die übrigen Härchen werden in Brennhaare, Hörhaare, Geschmackshaare und Hafthaare unterschieden. Die Brennhaare bei der Art sind besonders stark und verursachen einen anhaltenden Juckreiz. Das Weibchen erreicht die Geschlechtsreife mit 2,0 bis 2,5 Jahren, während das Männchen mit 1,5 bis 2,0 Jahren geschlechtsreif ist.

Lebensweise: Acanthoscurria brocklehursti ist eine bodenbewohnende Vogelspinne und lebt wie fast alle Vogelspinnen einzelgängerisch und ist eine nachtaktive Spinne, die sich nie weit von ihrer Höhle entfernt. Die Art führt im Grunde genommen eine versteckte Lebensweise. Acanthoscurria brocklehursti ist eine stark grabende Art, sie bezieht aber auch verlassene Höhlen anderer Tiere und baut sie entsprechend aus. Acanthoscurria brocklehursti zählt zu den sogenannten Bombadierspinnen. Bei Gefahr kann sie ihre Reizhaare, die sich auf dem Opisthosoma (Hinterleib) befinden, abstreifen. Die Brennhaare können ein Jucken und Brennen der Haut und der Atemwege verursachen. Allerdings zieht die Spinne es vor zu flüchten, bevor sie ihre Reizhaare abstößt. Ferner verteidigt sich die Spinne auch durch Beißen. Kommt es zu einem Biss, muss die Wunde sofort desinfiziert werden, da sich auf den Cheliceren häufig Bakterien befinden, die eine Infektion auslösen können. Der Giftbiss selbst ist nicht so gefährlich wie die Infektion durch Bakterien.

Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet von Acanthoscurria brocklehursti befindet sich in Brasilien. Die Art ist eine typische Bewohnerin waldreicher Landschaften, die häufig zwischen den Wurzeln alter Bäume in feuchtwarmen Regenwäldern bis hin zu Trockenwäldern lebt. Schattierte felsreiche Gegenden werden ebenfalls besiedelt.

Ernährung: Acanthoscurria brocklehursti ernährt sich in ihrem natürlichen Lebensraum von Eidechsen (Lacertidae), Grillen (Gryllidae), Heuschrecken wie Langfühlerschrecken (Ensifera) und Kurzfühlerschrecken (Caelifera), Zikaden (Auchenorrhyncha), Schmetterlinge (Lepidoptera) und deren Raupen sowie vonKäfern (Coleoptera), Amphibien (Amphibia) und von kleinen Vögeln (Aves). In Gefangenschaft kann die Ernährung vielfältig sein und besteht meist aus Grillen (Gryllidae), Heuschrecken wie Langfühlerschrecken (Ensifera) und Kurzfühlerschrecken (Caelifera) und aus Larven vom Mehlkäfer (Tenebrio molitor).

Fortplanzung:

Bis zur Geschlechtsreife durchläuft Acanthoscurria brocklehursti mehrere Häutungen. Bereits zu diesem Zeitpunkt webt das Männchen ein sogenanntes Spermanetz, in das es sein Sperma füllt. Dieses Sperma wird in die Bulben aufgenommen, indem das Männchen mit seinen Pedipalpen die Spermaflüssigkeit in die Bulben pumpt. Nun geht es auf die Suche nach einem Weibchen. Das Männchen ermittelt die Anwesenheit eines Weibchens, indem es die chemischen Substanzen (Pheromone) des Weibchens wahrnimmt. Hat das Männchen ein Weibchen ausgemacht, umwirbt das Männchen das Weibchen mit seinen Tastern durch kräftiges Trommeln und spasmodischen Bewegungen des dritten Beinpaares, teilweise trommelt das Männchen auch noch mit dem ersten und zweiten Beinpaar und prüft zugleich die Paarungsbereitschaft des Weibchens. Vermutlich wird die seismische Kommunikation über den Boden durch Stridulation einiger Organe produziert. Die durch das Trommeln ausgelösten Vibrationen (seismische, akustische Signale) werden über die Hörhaare wahrgenommen.

Nach ungefähr drei bis sechs Wochen nach der Kopulation versiegelt das Weibchen die Zugänge des Nestes und webt mit Seide innerhalb des Nestes einen Kokon. Das Weibchen kann bis zu 2.000 Eier produzieren. Im Innern des Kokons durchlaufen die Nymphen mehrere Entwicklungsstadien, in denen sie sich zweimal häuten. Die Nymphen schlüpfen noch im Innern des Kokons. Dies geschieht bereits nach drei Wochen. Nach insgesamt rund zehn Wochen schlüpfen die jungen Spiderlinge, wie sie nach dem Schlupf genannt werden. Die Spiderlinge sind schon beim Schlupf mit einem Zentimeter Spannweite recht stattlich. Sie häuten sich in der Folge alle zwei bis drei Wochen und leben in der ersten Zeit von Kleinstinsekten. Wenige Tage nach dem Schlupf verlassen sie das Nest. Die Spiderlinge sind während dieser Zeit sehr verletzbar.

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